Das Turmgeläut besteht aus 3 Glocken, 2 weitere stehen nicht mehr funktionsfähig beiderseits des Altars. Sie mussten aus Sicherheitsgründen im Turm durch neue Glocken ersetzt werden. Besonders erwähnenswert sind eigentlich nur die drei Alten. Die größte von ihnen, sie hat ihren Platz noch im Turm, ist die Maternus-Glocke, sie ließ ihre Stimme schon in der alten, dem heiligen Maternus geweihten katholischen Kirche erschallen. Herkunft und Herstellungsjahr lassen sich aus ihrer Inschrift ersehen:

„MATERN HEISSE ICH – ALLE UNGEWEDER VERDRIBEN ICH – CLAIS VON ECHTERNACH GOES MICH ANNO 1480".

Sie diente früher als Wetterglocke und Wegweiser bei Nacht und Nebel für die Hütten-, Wald- und Feldarbeiter aus unserem Dorf. Bis in die 70-er Jahre hinein wurde sie deshalb täglich nicht nur um 6, 11 und 18 Uhr, sondern auch noch einmal um 22 Uhr geläutet. Die 2. der alten Glocken existiert ca. 600 Jahre; auch sie hat eine Inschrift, wenn auch für Laien nicht lesbar, da diese, warum auch immer, durch lateinische, wie auch griechische Abkürzungen, Spiegelschrift und verdrehte Buchstaben verschlüsselt ist. Im Klartext steht auf ihr geschrieben: „CHRISTE GLORIE REX O VENI CUM PACE" zu Deutsch „Christus, König der Ehren, o komm mit Frieden". Die 3. und älteste Glocke dürfte nach Aussagen von Experten, weil ohne jegliche Inschrift, mehr als 650 Jahre zählen.

Die Glockenweihe am 14. Juni 1959

Der seit vielen Jahren in Schauren tätige Pfarrer Hamm mühte sich seit längerer Zeit, die schöne altehrwürdige Dorfkirche inmitten des Ortes innen und außen zu erneuern. Dazu gehörte auch die Erneuerung von zwei Glocken, welche nicht mehr ihren ursprünglichen Klang hatten. Ein Ereignis, das sich in einem Dorf im Zeitraum von 100 und mehr Jahren vielleicht nur einmal abspielt. Das Vorhaben von Pfarrer Hamm, der sich mit besonderem Eifer daran begab, wurde vom ganzen Dorf unterstützt.

Die neuen Glocken wurden bei ihrer Ankunft von vielen Dorfbewohnern freudig begrüßt und die Schulkinder beteiligten sich mit einem Lied und Gedicht an dieser "inoffiziellen" Dorffeier.

Für die neuen Glocken, die wesentlich schwerer waren als die alten, 300 bzw. 400 kg - gegenüber 60 und 80 kg, mußte der Glockenstuhl erneuert werden. Die beiden Glocken, von der Gießerei Rinker aus Sinn bei Herborn im Dillkreis hergestellt, kosteten 6200 Mark. Die Erneuerung des Glockenstuhles erforderte 1500 Mark, die Anbringung einer elektrischen Läutevorrichtung 2400 Mark.

Die große alte und die beiden neuen Glocken sind harmonisch abgestimmt, und zwar auf das bekannte Tedeum-Motiv "fis-a-h".

Zur Deckung dieser Kosten haben die Einwohner von Schauren durch Spenden den ansehnlichen Betrag von 4500 Mark beigetragen und der Verkauf eines kircheneigenen Ackers erbrachte 536 Mark.

Am Sonntag, den 14.06.1959, fand die Glockenweihe statt. Mit der Glockenweihe war auch ein Anlass gegeben, die Dorfkirmes, welche bisher am 2. Sonntag im Oktober gehalten wurde, in den Juni zu verlegen. So hatte man Gelegenheit, mit dem Festlichen auch die Freude über das Ereignis zu verbinden. Alt und Jung vergnügte sich von Samstag bis Montag im Kirmeszelt.

Die Kirchenuhr, die seit einem halben Jahr defekt war, sollte im Zuge der Erneuerungsarbeiten wieder in Ordnung gebracht werden. Durch den Umbau des Glockenstuhles erwies sich dies schwieriger als angenommen und konnte bis heute noch nicht verwirklicht werden.